Befragen wir doch Fachleute: die Programmierer beispielsweise! Aber die kennen Software auch nicht. Programmierer kennen Programme. Und die lieben sie. Sie schreiben sie in einer speziell dafür erfundenen, eigentümlichen Sprache - die übrigens kein Computer versteht! - und sie befinden sich während des Schreibens und Programmierens ganz weit entfernt von jeder Software. Erst, wenn diese Programme anderen Programmen zur Verarbeitung übergeben werden, wenn durch bestimmte Verfahren der Programmübersetzung mit Hilfe von Interpretern, Compilern und Assemblierern gearbeitet wird, dann wird aus diesen Programmen Software - der Stoff, der Maschinen Leben einhaucht.
Wenn Software keine Materie ist, dann kann sie physikalisch betrachtet nur Antimaterie oder Energie sein. Und obwohl sich manch ein Programm schon ins Nichts verabschiedet hat, ist Software sicher keine Antimaterie. Software ist vielmehr irgendein energetischer Zustand, der sich nach bestimmten Regeln konzipieren und variieren lässt. Regeln, die die Ingineure beherrschen, die Compiler und Assemblierer für Programmierer bauen. Diese Ingineure arbeiten an der Grenzschicht zwischen Programm und Software. Aber auch sie sind niemals durch diese Grenzschicht hindurch gestoßen. Software ist also Energie. Jedoch ist diese Energie äußerst gering. Maschinen können sie nicht direkt nutzen. Deshalb wird die Energie mit Hilfe zahlloser Schalter und Verstärker - das sind komplizierte Transistorengeflechte, millionenfach auf Computer-Chips gebrannt! - nutzbar gemacht. So lassen sich die energetischen Zustände der Software auswerten, um Maschinen Arbeitsbefehle zu erteilen. Ein Pentium 4 Prozessor reagiert ebenso auf Befehle aus der Software wie ein Chip im Handy, im Auto oder in der Armbanduhr. Die Prozessoren arbeiten dabei stur Anweisungen ab, die ihnen zu bestimmten Energiemustern der Software vorgegeben sind. Sie tasten diese Muster ab, verarbeiten sie und senden daraufhin definierte Signale an die angeschlossene Peripherie: Drucker beginnen zu drucken, Monitore zeigen Bilder, Uhren ticken, Fräsköpfe fressen sich durch Stahl usw. usw. Ohne Software sind all diese Prozessoren, Speicher, Chips und CPUs nur eine funktionslose Masse aus Silizium, Plastik und Gold. So weit so gut. Ungeklärt bleibt jedoch, was Software ist.
Sie sind aber immer noch sicher, dass es Software gibt, oder? Gut.
Lange, bevor es die ersten Maschinen oder elektronischen Geräte gab, gab es bereits Hochleistungssysteme auf biologischer Basis: Pflanzen, Tiere, Menschen. Zwar sind die Baumaterialien dieser Systeme grundsätzlich von denen moderner Maschinen und Geräte zu unterscheiden, aber sie sind wie bei diesen so zusammengestellt, dass das Gesamtsystem bestimmten Zwecken dient. - Und: sie brauchen Software!
Wissen Sie, was Leben ist? Bewegen Sie doch mal Ihren rechten Zeigefinger. - Warum hat das wohl funktioniert? Was denken Sie? Etwa weil Ihr Gehirn über Nervenbahnen den Muskeln Impulse zuführte? Weil Muskeln reagierten, die mit Sehnen über Gelenke geleitet sind und Blut die nötige Energie lieferte? - Ich gebe zu: dies ist stark vereinfacht dargestellt, aber ein hinreichendes Bild, das dem Laien zum Verständnis eines hochkomplexen Vorgangs genügen mag. Aber falsch! Das ist ebenso falsch als würde behauptet werden, in einem Computer sorgten der Prozessor, der Datenbus, die Grafikkarte, der Monitor und etwas Strom für ein Bild auf dem Bildschirm. Das alles sind nur die nötigen physikalischen und technischen Komponenten, um die energetischen Zustände der Software auszuwerten und umzusetzen, die ursächlich für das Bild sorgen.
Warum also hat sich Ihr Zeigefinger bewegt? Weil Sie es so wollten? Stimmt! Aber das hieße ja, Ihr Wille ist in der Lage - wie auch immer! - eine Art «Programm» zu schreiben, das irgendwie durch irgendwelche «Compiler» und «Assemblierer» in energetische, biologische oder chemische Zustände gewandelt wird und auf diese Weise Befehle nach vorgegebenen Mustern an das Gehirn sendet, die letztendlich dafür sorgen, dass sich der Finger krümmt.
Befragen wir dazu Mediziner, werden sie zugeben, dass ihnen die Verfahren und Abläufe bekannt sind und dass sie fast alle nötigen Komponenten kennen, nur eine nicht: Die «Software» dahinter, die Software des Lebens. Sie ist bis heute unbekannt. Fällt ein Mensch ins Koma oder stirbt er gar, sind während des Komas und kurz nach Eintritt des Todes immer noch alle Komponenten vorhanden, nur scheint es, als fehle irgendwo eine Komponente: ein Stück des Lebens oder das Leben selbst. Und niemand kann konkret beschreiben, was das fehlende Element ist. Gehirn, Nervenbahnen, Botenstoffe, Enzyme, Hormone, Sauerstoff, Blut, Muskeln und Sehnen genügen nicht, um einen Finger zu krümmen.
Aber was hat das alles mit Ihrer einleitenden Fragestellung zu tun: Gibt es Gott?
Nun, die Religionen dieser Welt behaupten, es gibt eine Art energetischer Kraft, die Pflanzen, Tiere und Menschen beeinflussen oder steuern kann. Manchmal nennen sie diese Macht Gott, manchmal Herr, Vater, Jahwe, Jehova, Adonai, Allah oder sonstwie. Sie ist etwas, was existiert, aber nicht mit den Sinnen wahrgenommen, nicht gewogen und nicht gemessen werden kann. Jedoch: Menschen behaupten felsenfest, Reaktionen auf diese ernergetische Macht waren und werden in ihrem Umfeld gesehen und erkannt. Die Auswirkungen werden beobachtet. Nur die Auswirkungen! Niedergeschrieben wurden solche Erlebnisse beispielsweise in der Bibel, in der Thora und im Koran. Bitte: Denken Sie nicht, dass unsere Vorfahren, die solche Geschichten erzählt und solche Schriften geschrieben haben, ahnungslose, abergläubische und ungebildete Dilettanten oder gar blöd waren. Im Gegenteil: Historiker sind immer wieder fasziniert davon, wie hoch gebildet sie gewesen sein mussten und welch gute Beobachter unter ihnen lebten. So nebenbei: 200 Jahre Aufklärung und Humanismus haben bis heute auch nicht geholfen, den Menschen klüger zu machen. Wissender ja, aber nicht klüger. Doch das ist eine andere Geschichte...
Wie sollte man sich das nun vorstellen, das mit «Gott»? Ging da Gott also einfach so auf der Erde spazieren? Ich bitte Sie! Was ist Software ohne Computer? Auch diese göttliche Macht muss sich als energetische Kraft wie ein Software-Programm in ein geeignetes - also in ein kompatibles! - Medium bewegen, dessen Komponenten steuerbar sind: Gott erschien in einem brennenden Dornbusch; Gott redete durch die Propheten; Gott wurde in Jesus Christus Fleisch; usw. Ist Gott also so etwas wie eine spezielle Software des Lebens? Eine Art Zusatzprogramm? Mag sein. So jedenfalls ließe sich erklären, warum es der eine hat, der andere nicht.
Was nun? Überdenken Sie es! Wollen Sie allen Ernstes behaupten, es gibt keinen Gott? Sie kennen doch nicht einmal alle Software-Programme, die gerade eben in Ihrem PC da unter dem Schreibtisch laufen - wollen Sie deshalb ihre Existenz bestreiten?
Vielleicht haben Sie selbst die Auswirkungen Gottes noch nicht erkennen, sehen oder spüren können. Ebenso wenig, wie Sie Computer-Software «sehen» könnten, wenn Sie keinen Computer hätten. Doch wenn am Stammtisch über merkwürdig klingende Begriffe erzählt wird wie Anwendungen, Games, Viren, Trojaner, Utilities und Downloads, dann nicken Sie wissend - es geht um Software!
Mag sein, dass andere Menschen «Computer» kennengelernt haben, auf denen die Software «Gott» läuft. Und sie nicken wissend, wenn darüber erzählt wird.
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